Warum ICH philosophiere!?

Einführung durch Professor Dr. Helmut Girndt:

Grundgedanken antiken Denkens zu Wesen und Sinn der Philosophie.

 

 

Philosophie = Wissen, gegenüber dem wir nicht indifferent sein können.

Unser Leben ist vom Handeln bestimmt. Zum Handeln brauchen wir gute Gründe.

            Was sind gute Gründe?

Wir erstreben in jedem Handeln immer etwas Gutes im weitesten Sinne - nicht nur im moralischen, sondern Gutes im außermoralischen Sinne.

                       

Glück = Was uns beglückt. (als Höchste aller Güter)  ist Gutes im außermoralischen Sinne

(Aristoteles)

 

Was ist das Wesen des außer- oder übermoralisch Guten oder des Glücks? Worin besteht es?

Das ist die philosophisch zu beantwortende Frage.

 

            Jeder Mensch strebt notwendigerweise nach Glück.

                        Wir haben alle Meinungen darüber, was Glück ist, aber

                                    eine Meinung ist nicht gleich Wissen.

Aufgabe der Philosophie: Klärung des Wissens über das, was Glück, oder das Gute, ist.

 

Die Philosophie gehört zum Gelingen unserer Existenz.

            Eine Meinung kann richtig oder falsch sein.

                        Wissen bedeutet Gründe zu haben.

 

Habe ich eine falsche Idee von dem, was Glück, oder das Gute, ist, so verfehle ich auch meine Existenz.

            Was ist das wirklich Glücksbringende?

 

Aristoteles: Was ist das für den Menschen spezifische Gute,(wodurch er sich von  anderen Lebewesen unterscheidet)?

 

            Antwort: Tätigsein der Seele gemäß dem rationalen/vernünftigen Element

 

Vernunft haben kann heißen:          1. Vernunft ausüben

2. der Vernunft gehorchen (schließt Streben und 

                                               Gefühle ein)

 

Die aktive Vernunft ermahnt, ermuntert, richtet aus. Strebungen und Gefühle des Menschen gehören auch zu geglücktem Leben, müssen dazu aber der Vernunft entsprechen, indem sie ihr gehorchen.

Worin besteht das eigentlich vernünftige Leben?

            Vernünftiges Leben = Theoria

                                                           Kontemplation = Zusehen, Ansehen, Schauen

1)      Schauen = Schauen der Götter

2)      Anschauen des Kosmos, der kosmischen Ordnung und dadurch Teilhabe am Göttlichen

Die Kontemplation kann nur gelingen, wenn die irrationalen Strebungen des Menschen der Vernunft gehorchen und sie nicht stören.

Autarkie: Freiheit, Unabhängigkeit von dem, was irrational ist. Worin besteht sie? In

Theoretischer Erkenntnis

                        Anschauung des Schönen, des Kosmos

                                                           -    der Musik, der Kunst etc.

-    sie ist nicht gewinnorientiert

-         ungetrübt von Leidenschaften ist sie reiner Genuss.

Nur die Güter sind die schönsten, die sich in kontemplativer Haltung erschließen und in deren Anschauung verstärken. Sie sind mit Lust (Glücksgefühl) vermischt und dauern am längsten

 

Die Kontemplation als Anschauung des Göttlichen (Zeitlosen und Unbedingten) steht als Wert über der Moral und dem moralisch Guten..

Alle Moral hat sich der Kontemplation unterzuordnen.

Moralisches Verhalten selbst ist noch nicht das menschliche Glück.

Aber die Moral ist Bedingung des geistigen Glücks, unmoralisches Verhalten beunruhigt den Geist und hindert ihn, das höchste Ziel, das  Glück als das zeitlos Gute zu erreichen.

 

 

 

Diskussion:

 

 

Die Dinge bekommen ihren Glanz durch unsere Leidenschaften, die gleichzeitig die Hauptursache unseres Leidens sind.

 

Quelle der Leidenschaften: -     Sucht nach Anerkennung

-         Sucht nach Sinnenlust

-         Sucht nach materiellem Besitz

Alle diese Ziele sind, von Vernunft geleitet, durchaus legitim, d.h. sofern sie dem vernünftigen Leben untergeordnet bleiben und nicht als Sucht das vernünftige Leben stören. Aber sobald sie zum vorrangigen Ziel des Strebens werden, stören sie das dem Menschen spezifische vernünftige Dasein und führen zu Unlust und Unglück.

 

Umkehr von der Außen- zur Innenkehr

            Begierde loslassen, um ein viel wichtigeres Glück zu erstreben:

                        Unerschütterlichkeit = Meeresstille der Seele

                                   Stille der Seele (durch kontemplative Lebensweise) = höchstes Glück

 

Erhalten und Bewahren der  begierdelosen Liebe enthält etwas kontemplatives.

 

Die meisten Leidenschaften sind eine Negation des Negativen (unserer meist nur eingebildeten Bedürfnisse) und führen daher immer mehr weg vom Inneren.

 

Kontemplation = höchste Form (wird selten erreicht)

                            Göttliche Schau

 

Meditation: =     kann erreicht werden im Erwägen, Hin- und Herbewegen von Gedanken und Vorstellungen im Geiste

 

 

Leute, die keine Vernunft haben, müssen sehr viel leiden.

 

Aristoteles:

            Ziel: Finden der echten Mitte, Vermeidung von Extrema

 

Die Leidenschaften leben von Projekten, die immer zukunftsorientiert sind. Lebe ich in der Gegenwart, brechen die Leidenschaften zusammen.

 

Wahrheit (ursprünglicher Wahrheitsbegriff) = identisch mit dem Sein, dem (übermoralisch) Guten und dem Schönen

 

Glauben (christlicher Glaubensbegriff) = vertrauen, aber nicht wissen

                                                                                 

Philosophieren heißt, sich in eine Form des Wissens zu begeben.

 

Fortschritt: - zu Beginn der Aufklärung des 18.Jahrhunderts ursprünglich ein geistig moralischer Fortschritt in der Vernunft: Der Mensch sollte durch Erkenntnis ein moralisch besseres Wesen werden.

Erst später wird Fortschritt als wissenschaftlich - technologischer Fortschritt verstanden.

Heute: Rückbesinnung auf das richtige Maß, die richtige Mitte notwendig, von der Aristoteles gesprochen hatte. Dazu fehlen leider die entsprechenden Institutionen, in denen eine kontemplative Einstellung gelehrt und eingeübt wird.

 

Die moralischen Qualitäten sind mit den technischen Möglichkeiten nicht mitgewachsen.

 

 

 

 

 

Fazit: