Warum ICH philosophiere!?
Grundgedanken antiken Denkens zu Wesen und Sinn der
Philosophie.
Philosophie = Wissen,
gegenüber dem wir nicht indifferent sein können.
Unser Leben ist vom Handeln bestimmt. Zum Handeln brauchen wir gute Gründe.
Was sind gute Gründe?
Wir erstreben in jedem Handeln immer etwas Gutes im weitesten Sinne - nicht nur im moralischen, sondern Gutes im außermoralischen Sinne.
Glück = Was uns beglückt. (als Höchste aller Güter) ist Gutes im außermoralischen Sinne
(Aristoteles)
Was ist das Wesen des außer- oder übermoralisch Guten oder des Glücks? Worin besteht es?
Das ist die philosophisch
zu beantwortende Frage.
Jeder Mensch strebt notwendigerweise nach Glück.
Wir haben alle Meinungen darüber, was Glück ist, aber
eine Meinung ist nicht gleich Wissen.
Aufgabe der
Philosophie: Klärung des Wissens über das, was Glück, oder das Gute, ist.
Die Philosophie gehört zum Gelingen unserer Existenz.
Eine Meinung kann richtig oder falsch sein.
Wissen bedeutet Gründe zu haben.
Habe ich eine falsche Idee von dem, was Glück, oder das Gute, ist, so verfehle ich auch meine Existenz.
Was ist das wirklich Glücksbringende?
Aristoteles: Was ist das für den Menschen spezifische Gute,(wodurch er sich von anderen Lebewesen unterscheidet)?
Antwort: Tätigsein der Seele gemäß dem rationalen/vernünftigen Element
Vernunft haben kann
heißen: 1. Vernunft ausüben
2. der Vernunft gehorchen (schließt Streben und
Gefühle ein)
Die aktive Vernunft ermahnt, ermuntert, richtet aus. Strebungen und Gefühle des Menschen gehören auch zu geglücktem Leben, müssen dazu aber der Vernunft entsprechen, indem sie ihr gehorchen.
Worin besteht das eigentlich vernünftige Leben?
Vernünftiges Leben = Theoria
Kontemplation = Zusehen, Ansehen, Schauen
1) Schauen = Schauen der Götter
2) Anschauen des Kosmos, der kosmischen Ordnung und dadurch Teilhabe am Göttlichen
Die Kontemplation kann nur
gelingen, wenn die irrationalen Strebungen des Menschen der Vernunft gehorchen
und sie nicht stören.
Autarkie: Freiheit, Unabhängigkeit von dem, was irrational ist. Worin besteht sie? In
Theoretischer Erkenntnis
Anschauung des Schönen, des Kosmos
- der Musik, der Kunst etc.
- sie ist nicht gewinnorientiert
- ungetrübt von Leidenschaften ist sie reiner Genuss.
Nur die Güter sind die schönsten, die sich in kontemplativer Haltung erschließen und in deren Anschauung verstärken. Sie sind mit Lust (Glücksgefühl) vermischt und dauern am längsten
Die Kontemplation als Anschauung des Göttlichen (Zeitlosen und Unbedingten) steht als Wert über der Moral und dem moralisch Guten..
Alle Moral hat sich der Kontemplation unterzuordnen.
Moralisches Verhalten selbst ist noch nicht das menschliche Glück.
Aber die Moral ist
Bedingung des geistigen Glücks, unmoralisches
Verhalten beunruhigt den Geist und hindert ihn, das höchste Ziel, das Glück als das zeitlos Gute zu erreichen.
Diskussion:
Die Dinge bekommen ihren Glanz durch unsere Leidenschaften, die gleichzeitig die Hauptursache unseres Leidens sind.
Alle diese Ziele sind, von
Vernunft geleitet, durchaus legitim, d.h. sofern sie dem vernünftigen Leben
untergeordnet bleiben und nicht als Sucht das vernünftige Leben stören. Aber
sobald sie zum vorrangigen Ziel des Strebens werden, stören sie das dem
Menschen spezifische vernünftige Dasein und führen zu Unlust und Unglück.
Umkehr von der Außen- zur Innenkehr
Begierde loslassen, um ein viel wichtigeres Glück zu erstreben:
Unerschütterlichkeit = Meeresstille der Seele
Stille der Seele (durch kontemplative Lebensweise) = höchstes Glück
Die meisten Leidenschaften sind eine Negation des Negativen (unserer meist nur eingebildeten Bedürfnisse) und führen daher immer mehr weg vom Inneren.
Kontemplation = höchste Form (wird selten erreicht)
Göttliche Schau
Meditation: = kann erreicht werden im Erwägen, Hin- und Herbewegen von Gedanken und Vorstellungen im Geiste
Leute, die
keine Vernunft haben, müssen sehr viel leiden.
Aristoteles:
Ziel: Finden der echten Mitte, Vermeidung von Extrema
Die Leidenschaften leben von Projekten, die immer zukunftsorientiert sind. Lebe ich in der Gegenwart, brechen die Leidenschaften zusammen.
Wahrheit (ursprünglicher Wahrheitsbegriff) = identisch mit dem Sein, dem (übermoralisch) Guten und dem Schönen
Glauben (christlicher Glaubensbegriff) = vertrauen, aber nicht wissen
Philosophieren heißt, sich in eine Form des Wissens zu begeben.
Fortschritt: - zu Beginn
der Aufklärung des 18.Jahrhunderts ursprünglich
ein geistig moralischer Fortschritt in der Vernunft: Der Mensch sollte durch
Erkenntnis ein moralisch besseres Wesen werden.
Erst später wird
Fortschritt als wissenschaftlich - technologischer Fortschritt verstanden.
Heute: Rückbesinnung auf
das richtige Maß, die richtige Mitte notwendig, von der Aristoteles gesprochen
hatte. Dazu fehlen leider die entsprechenden Institutionen, in denen eine
kontemplative Einstellung gelehrt und eingeübt wird.
Die moralischen Qualitäten sind mit den technischen Möglichkeiten nicht mitgewachsen.
Fazit: